Wer bin ich
wirklich?
Ich schau in den Spiegel.
Blicke in leere blaue Augen. Es ist fast so, als würde mich eine Fremde
anstarren.
Ich sehe rote Haare, sehe
Piercings und Tattoos. All das worüber ich mich immer identifiziert habe. Trotzdem wirkt das alles für mich heute
fremd.
Ein einziger Kommentar lässt
mich an all dem was ich bin und was ich immer sein wollte zweifeln. Ich sehne
mich in diesem Moment tatsächlich nach einer natürlichen Haarfarbe, ein Gesicht
das ohne Schminke und Piercings schön ist. Ich sehne mich tatsächlich danach
„normal“ auszusehen, nicht aufzufallen.
Normalerweise liebe ich die
Blicke anderer Menschen, die deutlich schockiert sind über mein Aussehen. Ich
genieße ihre Aufmerksamkeit und etwas Besonderes zu sein. Doch heute fühl ich
mich klein, hässlich, unwichtig. Am
liebsten wäre es mir wenn mich Niemand ansehen würde, nicht mal die Menschen
die ich liebe. Nicht mal ich selbst.
Oftmals diskutiere ich mit
meiner Mutter über meine Erscheinung. Ich frage mich ob das der Grund dafür ist
das wir uns nicht wirklich verstehen. Bin ich einfach zu sehr anders um
bedingungslos geliebt zu werden? Sind meine zu knappen, bunten,
außergewöhnliche Klamotten ein Grund mich weniger zu lieben? Oder sind es doch
die Tattoos und die Piercings, die meine Eltern so ablehnen, die dauernd zu
Streit führen?
Was ist eigentlich normal?
Und möchte ich überhaupt „normal“ sein nur damit mich jemand mag?
Es sind Tage wie heute, die
mich an mir zweifeln lassen. Die mich kurzzeitig glauben lassen, dass ich all
das was ich bin gar nicht sein möchte. Die mir sagen das ich mich verändern
sollte damit keine Probleme mehr habe.
Und ich bin ganz ehrlich, es
wäre oftmals einfacher nicht aufzufallen, so zu sein wie die breite Masse. Sich
keine dämlichen Kommentare wie „ Hast du da nen Pickel an der Lippe oder was?“
anhören zu müssen. Auch wenn ich nach Außen nie Schwäche zeige, verletzten
einen solche Kommentare auf Dauer schon. Vor allem wenn sie von Jemanden
geäußert werden, der einem am Herzen liegt.
Doch ich frage mich, was
bringt es mir so zu sein wie Andere mich haben wollen, wenn ich mich im
Endeffekt nicht mehr selber erkenne. Ist es das wert, nur damit mich jemand
mag? Was sind diese Menschen denn bereit für mich zu ändern, wenn es nicht mal
ihre Einstellungen zu Tattoos und Piercings sind? Wieso soll ich darunter
leiden das sie intolerant sind?
Ich sage mir, dass ist es
nicht wert, das sind sie nicht wert. Denn du solltest dich selbst immer am
meisten lieben und das was andere über dich denken kann dir egal sein. Es wird
genug Menschen geben die begeistert von dir sind und die dich so lieben und
akzeptieren wie du bist. Und allen anderen solltest du gepflegt den
Mittelfinger zeigen. Sei dir sicher, du bist wundervoll so wie du bist und so
wie du sein möchtest und nieeeeemand in dieser ganzen Welt ist es wert das DU
dich änderst.
Es ist egal welche Hautfarbe du hast, ob du Frauen oder Männer liebst, welche Musik du hörst oder wie du dich kleidest. Du bist Du und das ist gut so,
Schlussendlich frage ich
mich, wer bin ich wirklich?
Ich bin Natalie, ich bin 20
Jahre, hab rote Haare, Piercings, Tattoos. Ich steh auf rosa und Hello Kitty.
Ich steh auf nerdigen Mist den keiner brauch. Ich bin oftmals dickköpfig,
eigen, kompliziert aber auch einfühlsam, sozial und freundlich . Ich bin Studentin,
Bloggerin, Katzenmama und ein kleines Kind. Manchmal weiß ich nicht wer ich bin. Manchmal will ich jemand anderes sein. Ich bin mal laut , mal leise. Ein Chaoskind. Ich bin einfach ich und wer mich
so nicht mag, ist es auch nicht wert. Ich bin ich und das ist gut so.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen